Bläserphilharmonie Forchheim begeistert bei ihrem Frühlingskonzert

Am Ostersonntag, 17. April spielte die Bläserphilharmonie Forchheim zusammen mit Gastsolist Alexander Wurz ihr traditionelles Frühlingskonzert in der Konzerthalle in Bamberg und wusste ihr Publikum zu begeistern!

"Das war Musikgenuss pur" bescheinigte Kulturbürgermeisterin Dr. Annette Prechtel den Musiker*innen der Bläserphilharmonie Forchheim und empfand das Frühlingskonzert am Ostersonntag in der Sinfonie an der Regnitz in Bamberg "nach zwei mageren und schwierigen Pandemiejahren für alle befreiend, sowohl für die Musiker*innen als auch für das Publikum".

In der Tat, dieses Gefühl spiegelte sich in der Art der Interpretation der gleichermaßen anspruchsvollen wie auf besondere Art unterhaltsamen musikalischen Beiträge. Dabei standen im ersten Programmteil neben den beiden Wettbewerbsbeiträgen der Bläserphilharmonie beim "Flicorno d'Oro" in Riva del Garda der phänomenale Solovortrag von Alexander Wurz im Mittelpunkt. Wo selbst für geübte Ohren die Grenze der Virtuosität erreicht sein dürfte, da setzt der Solist auf dem Tenorhorn aus Baden-Württemberg lässig noch eins drauf. In diesem Fall bei der Komposition mit dem Titel 'Pantomime' aus der Feder von Philip Sparke. Unfassbar, was Alexander Wurz aus diesem Instrument, dass sonst eher der böhmisch-mährischen Blasmusik zugerechnet wird, dem begeisterten Bamberger Publikum vorzauberte!

  

Vorab jedoch gab es jene vorzügliche Programmmusik zu hören, die erst vor Wochenfrist von einer internationalen, hochkarätigen Fachjury in Riva del Garda streng bewertet wurde. Zunächst 'The Seeker' (Der Suchende), komponiert vom erst 2017 im US-Bundesstaat Montana verstorbenen David Maslanka. Er beschreibt in der Tradition des Buddhismus die stetige Suche nach Erleuchtung, die uns allen innewohnt. Die Buddhisten gelten uns dabei als Vorbilder in der Art des Zuhörens, in der Kunst, in die Herzen der Menschen und Dinge zu schauen. Wie faszinierend, in bezaubernd vertonter Art und Weise die hohe Kunst der Emphatie -gerade in der aktuellen geopolitischen Gesamtlage- erleben zu dürfen.

Gleichermaßen faszinierend war es für das Publikum zu erleben, wie ein berühmtes Gemälde des Malers Ignazio Pinazo in sinfonischer Art und Weise zur Musik wird. Der Komponist Saül Gomez Soler versucht dabei nicht, dieses Gemälde mit Musik zu unterstreichen, sondern er nimmt diverse bildliche Mittel als Metapher für die verschiedenen Abschnitte seiner Komposition. Das alles dem Publikum verständlich zu erklären, diese anspruchsvolle Aufgabe übernahm mit Bravour Christian Libera, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Trompeter der Bläserphilharmonie in der Rolle des Moderators.

  

Auf mystische, ja fast gruselige Art wurden zum Start des zweiten Programmteis die etwa 750 Zuhörer auf eine Fahrt mit ungewissem Ziel mit dem "Ghost Train" (Eric Whitacre) entführt! Die große Frage, wohin die Reise geht, blieb unbeantwortet, doch gottlob kam man schon fünf Minuten später wieder gesund in der Konzerthalle in Bamberg an.

Nach derlei Aufregung führte das Wiegenlied 'The Seal Lullaby' vom selben Komponisten dann hin zu einem weiteren besonderen Moment des Abends: Vorstandschef Bernd Froese bat zwei Persönlichkeiten nach vorne, die beide sehr viel von Musik verstehen und die beide die Entwicklung des Vereins und seiner Orchester in den letzten Jahrzehnten maßgeblich prägten: Im Jahr 1972, als das zarte Pflänzchen 'Knabenkapelle Buckenhofen' zu verkümmern drohte, fand man in dem Landwirt und Musiker aus Gunzendorf, Willi Saffer, einen echten Kenner seines Faches. Er, der im nächsten Frühjahr seinen 90. Geburtstag feiern kann, führte die Jugendblaskappelle von da an fast dreißig Jahre lang von Erfolg zu Erfolg. 50 Jahre später durfte sich "der Willi" für dieses Jubiläum mit stehendem Applaus feiern lassen.

Im Jahr 2012, nach inzwischen drei anderen Kurzfrist-Dirigenten, trat der Wunschkanditat des damals "Großen Blasorchesters" aus Schwabach, Mathias Wehr, erstmals an das Dirigentenpult an der Staustufe. Mit ihm, seinem Können und seinem Charisma, entwickelte sich der Klangkörper zur "Bläserphilharmonie Forchheim" und zu einem der besten Laienblasorchester im nordbayerischen Raum. Auch ihm zollten die Zuhörer für die Leistungen der vergangenen zehn Jahr herzlich Sonderapplaus.

  

Danach wurde es noch einmal richtig fetzig in der Sinfonie an der Regnitz. Zunächst mit einem Höllenritt durch die Weiten des Wilden Westens der USA bei 'The Cowboys" vom John Williams, dem Gottvater der Filmmusik. Dann schlug das zweite Viertelstündchen für den Solisten Alexander Wurz. Mit 'The hot Canary' von Ferdinand Poliakin fing er mit Leichtigkeit den entflogenen 'heißen Kanarienvogel' wieder ein. 

Den Mut der im besten Sinne verrückten Musiker*innen aus dem wilden Westen Forchheim's, innerhalb von nur neun Tagen gleich zwei echte Meilensteine in der Vereinsgeschichte zu setzen, immer unter dem Damoklesschwert der Pandemie, diesen Mut beschreibt keine Nummer trefflicher als der umjubelte Schlusstitel von Irving Berlin "There's No Business Like Show Busines"!

Wir bedanken uns zum Schluss noch bei unseren Fotografen Steffen Lechner und Hans Baumann, die spontan ausgeholfen und die vielen tollen Bilder in der Bildergalerie geschossen haben >>> Bildergalerie des Frühlingskonzerts

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